Freitagnacht (Episodenfilm), Regie: Franz Müller, Philip Schäfer, Jan Martin Scharf, Jens Schillmöller, Tini Tüllmann, Tom Uhlenbruck
Rolle unbekannt, Erstausstrahlung unbekannt (Projekt der Kunsthochschule für Medien Köln)
Die sechs Episoden „Vater und Sohn“, „Die Betrunkene“, „Taxi“, „Die entführte Braut“, „Ecstasy“ und „Das Handy“ erzählen von der Freitagnacht, die für alle handelnden Personen der Start ins sehnsüchtig erwartete Wochenende ist. Die Erwartungen sind groß, doch längst nicht jeder Wunsch findet Erfüllung. So wird etwa der Weg aus der Provinz zu einem Konzert nach Köln für Frank und David zu einer Odyssee. Marek hingegen hat seinen 8-jährigen Sohn fürs Wochenende zu Besuch. Für Mike hätte es der geilste Abend werden können. Doch seine Oma schluckt versehentlich die Ecstasy-Pillen. Ebenfalls einen denkbar schlechten Zeitpunkt hat sich Brautentführer Benno ausgesucht, um der Frischvermählten seine Liebe zu gestehen… „Freitagnacht“ ist ein Werk, das in sechs lose miteinander verknüpften Episoden das nächtliche Treiben in Köln schildert. Der Film wurde von Regiestudenten der Kunsthochschule für Medien Köln unter der Leitung von Wolfgang Becker inszeniert. (Quelle: Frankfurter Rundschau online)

Freitagnacht ist der Start ins sehnsüchtig erwartete Wochenende. Die Erwartungen sind groß, doch längst nicht jeder Wunsch findet Erfüllung. Der Weg aus der Provinz zu einem HipHop-Konzert nach Köln wird für Frank und David zu einer Odyssee. Marek hat seinen 8-jährigen Sohn fürs Wochenende zu Besuch. Doch trotz eines vollgepackten Abendprogramms will den beiden eine Annäherung einfach nicht gelingen. Es hätte für Mike der geilste Abend werden können… wenn seine Oma nicht versehentlich die Ecstasy-Pillen geschluckt hätte! Ebenfalls einen denkbar schlechten Zeitpunkt hat sich Brautentführer Benno ausgesucht, um der Frischvermählten seine Liebe zu gestehen. Teror durchstreift die Nacht auf der Suche nach einer schönen Unbekannten, wird dabei aber von der sturzbetrunkenen Susanne „gefunden“, die er partout nicht mehr los wird. Auch für Nina scheint der Weg zur Party schon das Ziel zu sein: Mit Taxifahrer Kamran versteht sie sich prächtig…doch die Begegnung endet anders als erwartet. „Freitagnacht“ – sechs lose miteinander verknüpfte Episoden über das nächtliche Treiben in Köln – wurde von sechs Regiestudenten der Kunsthochschule für Medien unter der Leitung von Wolfgang Becker geschrieben und inszeniert. „Bilder ohne eine geschönte, aufdringliche technische Perfektion, stattdessen ein vitaler, genauer Blick auf die Figuren und ihr Umfeld. Es gelingt jeder Episode, nah an ihre Figuren zu kommen. Wunderbare Schauspieler, viel Energie und eine direkte Erzählweise – ein mitreißendes authentisches Gemeinschaftsprojekt.“ (Jurybegründung „Gold“ beim Festival der Filmhochschulen München 2002) (Quelle: Kunsthochschule für Medien Köln)

Weihnachten, Regie: Marc Andreas Bochert, Rolle: Polizistin Tanja, DasErste (Premiere am 12.12.2002)
„Da erzählt ein junges Team vom Heiligen Abend in einem ganz normalen Kölner Mietshaus und heraus kommt ein Film, der alles in Perfektion hat, was man sich immer wünscht: Liebe und Leid, Lust und Freud, Komik und Tragik, Herz und Schmerz. Der mit all dem leichthändig und elegant jongliert und doch jede Szene in ihrer Vielschichtigkeit, ihren schnellen Brüchen, in ihrer Situationskomik auslotet. Und das mit einem ungewohnt großen Ensemble, mit unzähligen kleinen und großen Ereignissen, die alle in- und miteinander verwoben sind.
Ein Film, der mit den scheinbar kleinen Dingen die großen Vorgänge verstärkt, kommentiert. Zu Beginn der ganz normale Wahnsinn am Heiligen Abend. Genervte Verkäufer, genervte Kunden. Weihnachtsmänner überall. Einsatzbesprechung bei der Polizei. Ein junger Mann im Koma. Partyvorbereitungen. Wolfgang (Fabian Busch), gerade frisch zum Judentum konvertiert und entsprechend orthodox, bereitet für seine jüdische Freundin Miriam (Eva Mende) eine Chanukkafeier vor nach allen Regeln der Tradition. Er macht ihr, mit einem Glas in der Hand, das beim Jawort zertreten wird, einen Heiratsantrag. Sie flüchtet – Zigaretten holen.
Dann platzt seine Mutter (Traute Hoess) herein, mit Schweinebraten und Afro-Enkel. Der wird später das koschere Essen („gefillte Fisch“) auf den Teller kotzen, gerade als Wolfgang wieder einmal Anlauf nimmt, sich seiner Mutter als Samuel zu offenbaren. Im kühl-edlen Design von Peters Wohnung ist derweil matte Party ohne Laune. Peter (Harald Schrott) ist davongerast, seiner Freundin Katharina nach, die stinksauer abhaute, weil er seine Ex Esther (Eva Hassmann), die im gleichen Haus wohnt, eingeladen hatte.
Erst sitzt er versehentlich im Zug nach Aachen, dann steht er mutterseelenallein tobend auf dem Bahnsteig und wartet auf den Gegenzug zurück nach Köln. Während seine Katharina im Lift festsitzt, mit Kai (Harald Koch), Bruder des Komapatienten Peter. Erst mokiert sie sich über sein Parfüm Marke „Egoist“, dann lockert Hasch die Spannung und macht Lust auf Liebe. Esther, Krankenschwester auf der Koma-Station, hatte Kai so aus Jux eingeladen. Nun sitzt sie in ihrem Zimmer, wartet, geht allein auf die Party, kann da bei niemandem punkten, geht zurück in ihre Wohnung, dann über die Straße zu einem Spanner, der unentwegt sein Foto-Objektiv auf das Haus gerichtet hat. Vorher hatte sie, mit entblößtem Oberkörper, ihm übermütig oder gutmütig, wie man will, „Frohe Weihnachten“ gewünscht.
In einer anderen Wohnung ist es sehr still. Frau Maschke (Sybille Jacqueline Schedwill) und Tochter Claudia (Sabrina Poppe) warten mit Essen und Bescherung auf Ehemann Bernhard (Matthias Brenner), der sich als Weihnachtsmann sein Arbeitslosengeld aufbessert.
Es wird spät. Frau Maschke gibt Claudia, die sich verbiestert mit Computerspielen die Zeit vertreibt, ihr Geschenk. Es ist das Falsche. Claudia schreit: „Verpiss dich doch, du blöde Kuh! Du bist an allem schuld!“ Die Mutter flüchtet ins Bad, wirft Tabletten ein. Später stellt Claudia, als die Mutter nicht antwortet, ihren Recorder vor die Badezimmertür, der spielt „Holy Night“. Dann holt sie Hilfe.
Miriam, Wolfgang, seine Mutter und die Polizisten Tanja (Katharina Schüttler) und Ben (Arndt Schwering-Sohnrey) finden sie bewusstlos. Miriam haut Wolfgangs Mutter flachhändig ins Gesicht wegen unsäglicher Kommentare. Weihnachtsmann Bernhard hat mit Kumpel Bo (Martin Brambach) zünftig gesoffen, erst in einer Kneipe, wo sie sich prügeln und wobei das weiße Kaninchen, Geschenk für Claudia, entweicht, später taumeln sie die leeren Straßen entlang.
Die Polizisten Tanja und Ben fahren Einsatz. Er hat die Schicht freiwillig übernommen, weil er sie liebt. Aber sie schwärmt für Typen wie James Dean. Sie besucht ständig Peter, den Komapatienten, spinnt sich mit ihm eine Romanze zurecht, seit sie seinen Motorradunfall bearbeitet hatte. Im Krankenhaus ist Peter in der Nacht gestorben. Frau Maschke überlebt. Bernhard reumütig an ihrem Bett, Kaninchen oben darauf. Für Claudia kommt das Geschenk zwei Jahre zu spät.
Auf der Straße zielte sie mit einer Leuchtpistole auf den Vater. Jetzt will sie wissen, wie man das richtig macht. Vor dem Krankenhaus schießen Vater und Tochter die rote Leuchtrakete ab. Von ihr erleuchtet der Platz mit dem Kölner Dom wie Zuckerbäckerei. Alle, einzeln oder zu zweit, bewundern andächtig das Licht. Als wär’s der Stern von Bethlehem.
Autor Micha Lewinsky, Regisseur Marc-Andreas Bochert und Kamerafrau Eeva Fleig skizzieren viel verschiedenes Leben in jedem Punkt überzeugend, tief anrührend, mit diesem schwer zu machenden Wechsel von Komik und Tragik, liebenswerter Ironie und mit Respekt vor jeder Figur.
Der Dialog sitzt genau auf der Situation. Die Kamera erzählt souverän und voller Fantasie – eine verkohlte Gans, wackelnde Seile für ,Bewegung‘ im Lift, ein leeres Bett im Krankenhaus. Sieht auf das Haus durch das Objektiv des Spanners, ein neuer, fremder Blick. Die schönste Verfremdung: In Esthers Fernseher liest Senta Berger die Weihnachtsgeschichte. Lieblich und hoch melodisch.
Wie Bochert allein die Annäherung von Esther und Spanner Wächter (Josef Hader) inszeniert, ist grandios. Er lässt die kokette Esther und den verdrucksten, linkischen Wächter frei nach Knigge auf dem Sofa ihre Kaffeetassen balancieren. Bis Entspannung eintritt, als Esther fasziniert die Fotoalben ansieht – eine über Jahre geführte Chronik des Hauses, seiner „Ersatzfamilie“.
Man möchte jedes Detail beschreiben, jede Geschichte auch der unbelebten Gegenstände – alles konsequent zu Ende geführt. Respekt und Hochachtung vor dieser Leistung, Darsteller natürlich eingeschlossen. Keiner spielt richtig aus, alle scheinen plötzlich die Kunst der Andeutung, der Unter- und Zwischentöne zu beherrschen.“ (Quelle: Renate Stinn in www.epd.de  | Evangelischer Pressedienst)