Bella Block: Vorsehung, Regie: Max Färberböck, Rolle: Dana Bittrich, ZDF (Erstausstrahlung 28.11.2009)
Eine dreiköpfige Familie in der Gewalt eines Täters: Vater und Mutter knien auf dem Boden, ihre Tochter, Gesicht zur Wand gedreht. Es herrscht nackte Todesangst. Im Off fallen mehrere Schüsse. Damals vor 17 Jahren war es Bellas Fall. Der Blick des überlebenden Mädchens spiegelte das ganze Grauen der Tat. 24 Stunden später saß Bella dem Täter Holger Thom gegenüber. Er war gerade 27 Jahre alt. Außer dem zwangsläufigen Geständnis erhielt sie nur spärliche Angaben zur Tat. Selten war sie in ihrer langen Laufbahn von einem Täter derart beunruhigt worden.
Heute, 17 Jahre später, ist Bella nicht mehr im Dienst als Kommissarin. Sie ist bester Dinge, hat Zeit für sich und nicht im geringsten vor, sich noch mit Verbrechen zu beschäftigen. Bis ihr auf einer Ausstellungseröffnung eine kleine Skulptur ins Auge fällt, die sie interessiert. Wie sich herausstellt, kennt sie den Künstler. Es ist Holger Thom, der Täter von damals. Seit einigen Tagen ist er wieder in Freiheit. Damals, in der Gerichtsverhandlung, erwartete Bella Sicherungsverwahrung, wie auch vom Staatsanwalt gefordert, doch der Verteidiger setzte sich durch und es blieb bei lebenslanger Haft. Ein Fehlurteil, wie Bella meinte, denn niemandem war gelungen, wirklich Licht in die Tatmotive zu bringen. Nun kann Bella nicht mehr schlafen. Sie beginnt das neue Leben Holger Thoms zu erforschen, seine Pläne, den Wohnort, seine Arbeit, die alten Akten.
Bewährungshelfer und Anstaltspsychologen sind vom Wandel Holger Thoms überzeugt. Er hat hart an sich gearbeitet in der Haft, hat sich mit der Tat auseinandergesetzt und Verantwortung gezeigt. Jeder verdient eine zweite Chance. Doch Bella bleibt auch jetzt noch absolut von seiner weiteren Gefährlichkeit überzeugt. Und es scheint Grund dafür zu geben. Auf unheimliche Weise mehren sich Zeichen der erneuten Annäherung des Täters an die überlebende junge Frau. Mittlerweile hat sie selbst eine Familie gegründet und mit ihrem Mann zwei Kinder. Retraumatisiert gerät die Frau, wie die ganze Familie, erneut in den Sog der Tat.
Und Bella befürchtet das Schlimmste – eine Art Wiederholung des Verbrechens von damals. Doch wie soll sie vorgehen, wenn nichts geschieht? Was kann sie tun? Wenn Holger Thom sich scheinbar unauffällig verhält und völlig normal. Tut sie ihm doch unrecht? Oder schlägt er tatsächlich wieder zu? Nur wenn ja, wann? Bella ist unterwegs auf einer unmöglichen Mission. Sie will einen Mord verhindern, von dem niemand weiß, ob er jemals verübt werden wird. (Quelle: Presseheft zum Film)

Polizeiruf 110: Tod im Atelier, Regie: Thorsten Näter, Rolle: Anja Schult, MDR/Das Erste (Erstausstrahlung 09.08.2009)
Der bekannte Maler Jakob Brehme wird tot in seinem Atelier aufgefunden. Er wurde durch mehrere Stiche mit einem Malermesser getötet. Für die Ermittler stellt sich die Frage: Wer hat Brehme so sehr gehasst, dass er zu einer so furchtbaren Tat imstande war? War es Brehmes Hochschulkollege Professor Grima? Grima litt darunter, dass er künstlerisch nicht an Jakob Brehme heranreichte. Wiederholt hatte Brehme ihn deshalb öffentlich gedemütigt.
Oder war es der Unternehmer Kolbe, mit dem Brehme Streit hatte? Der wohlhabende Aufsteiger hatte sein Porträt bei dem berühmten Künstler in Auftrag gegeben und war von dem Ergebnis sehr enttäuscht, da ihm jedes Verständnis für moderne Malerei fehlte. Obendrein war er dafür von Brehme in aller Öffentlichkeit verhöhnt worden.
Auch die Kunststudentin Anja Schult hatte ein Motiv: Sie hatte ein Verhältnis mit dem Maler-Professor. Brehme habe sie nur benutzt, behauptet sie. Sie wirft ihm vor, ihre künstlerische Methode kopiert zu haben. Von Ruth Brehme, der Frau des Ermordeten, erfahren die Ermittler, dass das Familienleben der Brehmes in den letzten Monaten nicht einfach gewesen ist. Ihre 15-jährige Tochter Aurelia hatte vor einem Jahr einen schweren Unfall und sitzt seitdem mit körperlichen und geistigen Behinderungen im Rollstuhl.
Während sich für Schneider unter den vielen Feinden, die Brehme hatte, schließlich ein Hauptverdächtiger herauskristallisiert, findet Schmücke heraus, dass der Unfall der Tochter ein Selbstmordversuch war. Die Ermittler folgen der Spur und finden die schreckliche Wahrheit heraus. (Quelle: DasErste online)

Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki, Regie: Dror Zahavi, Rolle: Tosia Reich-Ranicki, DasErste (Erstausstrahlung 15.04.2009)
Über 1,2 Millionen mal hat sich „Mein Leben“, die Autobiografie Marcel Reich-Ranickis, bislang verkauft. Der WDR-Fernsehfilm „Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben“ nach dem gleichnamigen Bestseller konzentriert sich auf die ersten 38 Lebensjahre des 1920 im polnischen Wloclawek geborenen Kritikers und erzählt nicht nur vom Überleben und Sterben im Warschauer Getto, sondern auch von zwei großen Liebesgeschichten: der Liebe des jungen Marcel zur deutschen Literatur und zu seiner Frau Teofila, genannt Tosia. Der Film endet in den 50er Jahren, als beide sich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschließen: in die Bundesrepublik Deutschland zurückzukehren. Marcel Reich-Ranicki wird der deutsche „Kritiker-Papst“. Seine Liebe zur deutschen Sprache und Literatur hat die Barbarei der Nationalsozialisten überstanden. (Quelle: Presseheft zum Film)

Die Geschichte hinter dem Film: Warschau, 1949: Dem 29-jährigen Marcel Ranicki (Matthias Schweighöfer) wird vorgeworfen, seine Position als polnischer Generalkonsul und Geheimdienstmitarbeiter in London missbraucht und mit „zersetzenden Elementen“ kollaboriert zu haben. Er wird nach Warschau zitiert und dort von Krzysztof Kawalerowicz (Sylvester Groth), Offizier des polnischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit (MBP), verhört. Im Verlauf der stundenlangen Gespräche erzählt Marcel Ranicki, der seinen Geburtsnamen Reich zu diesem Zeitpunkt auf Drängen der kommunistischen Partei abgelegt hat, den Fragen des Offiziers folgend seine bewegende Lebensgeschichte.
Mit seiner Mutter Helene (Maja Maranow), einer Jüdin deutscher Herkunft, seinem Vater David (Joachim Król), einem polnischen Juden, und seinen älteren Geschwistern Gerda (Friederike Becht) und Alexander (Alexander Khuon) lebt der junge Marcel Reich seit seiner Geburt im polnischen Wloclawek. Als die kleine Baumaterial-Fabrik des Vaters kurz vor dem Bankrott steht, wird Marcel zum wohlhabenden Bruder Helenes nach Berlin geschickt. Der Empfang ist frostig, in der Schule wird Marcel wegen seines Akzents und seiner Herkunft gehänselt. Seine Mutter, die ihrem jüngsten Sohn nachgereist ist, schärft ihm ein, immer der Beste sein zu müssen: Nur so könne er sich als Außenseiter behaupten.
Marcel nimmt sich diesen Ratschlag zu Herzen und wird der beste Schüler im Deutschunterricht. Der polnische Gymnasiast in Berlin kennt die deutsche Literatur bald besser als seine Mitschüler. Seine Liebe zu Literatur und Theater gibt ihm Kraft, auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten den Mut nicht zu verlieren. Trotz des sich ausbreitenden Antisemitismus’ fasst er den Entschluss, in Berlin zu bleiben: Er will studieren, um später Literaturkritiker werden zu können. Doch ein Studienplatz wird ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft verwehrt.
Im Herbst 1938, wenige Monate nach seinem Abitur, wird Marcel Reich nach Warschau deportiert. In Warschau lebt er wieder bei seiner Familie. Weil Vater David nach wie vor arbeitslos ist, sind die Reichs auf die Einkünfte Alexanders angewiesen, der in der gemeinsamen Wohnung als Zahnarzt praktiziert. Seine Schwester Gerda ist mit ihrem Mann nach London ausgewandert. Für David Reich ist das keine Alternative: „Wir gehören nach Polen“, beendet er jede Diskussion.
Warschau, so meint er, sei sicher. Ein tragischer Irrtum. Am 1. September 1939 überfällt die deutsche Wehrmacht Polen. Nach der Besetzung Warschaus kommt es zu ersten Pogromen und Übergriffen. Was mit den Plünderungen ihrer Wohnungen beginnt, mündet nach der Errichtung des Gettos im Jahre 1940 für die meisten in Deportation und Tod. Noch ist das Getto nicht offiziell Wirklichkeit geworden, als sich im Januar 1940 ein Nachbar der Familie Reich das Leben nimmt. Helene bittet Marcel, sich um die Tochter des Toten zu kümmern. Ihr Name: Teofila Langnas, genannt Tosia (Katharina Schüttler). Die beiden verlieben sich ineinander. Es folgt die Umsiedlung ins Getto, wo viel zu viele Menschen unter immer schlimmer werdenden Bedingungen zusammenleben.
Marcel arbeitet zu dieser Zeit im Korrespondenz- und Übersetzungsbüro des Judenrats. Als die Räumung des Gettos und damit die Deportation der ersten Juden in die Vernichtungslager beginnt, heiraten Marcel und Tosia am 22. Juli 1942 in aller Eile, denn die Mitarbeiter des Judenrats und ihre Ehefrauen werden zunächst verschont. Die Deportationen nehmen jedoch kein Ende. Auch Marcels Eltern und Tosias Mutter Emilie Langnas (Cristin König) sind unter den Juden, die in Viehwaggons abtransportiert und im Konzentrationslager Treblinka ermordet werden. Als im Februar 1943 auch Marcel und Tosia deportiert werden sollen, gelingt ihnen die Flucht. Unterschlupf finden sie im Keller des Schriftsetzers Bolek Gawin (Sven Pippig) und seiner Frau Genia (Barbara Philipp), die mit dem Verkauf selbst gedrehter Zigaretten in einem Warschauer Vorort irgendwie über die Runden kommen.
Mit dem Vorrücken der Roten Armee endet im September 1944 für Marcel und Tosia endlich die Zeit ständiger Lebensgefahr. Damit endet auch der Bericht, den Marcel Ranicki dem Geheimdienstoffizier im Warschau des Jahres 1949 gibt. Berührt von der Lebensgeschichte verspricht Kawalerowicz ihm zu helfen. Anfang 1950 wird Marcel Ranicki aus dem polnischen Geheimdienst entlassen, danach aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Er findet eine Anstellung als Lektor in einem großen Warschauer Verlag und setzt sich vor allem für die deutsche Literatur ein, die in Polen jedoch einen schweren Stand hat. Die Liebe zur deutschen Sprache und Literatur ist ihm trotz allem geblieben. Marcel Ranicki wird 1958 eine Studienfahrt in die Bundesrepublik Deutschland bewilligt. Er bleibt in Frankfurt am Main, trotz aller Vorbehalte folgt ihm Tosia später mit ihrem gemeinsamen Sohn Andrzej Alexander. Die Zeit des bekanntesten deutschen Literaturkritikers Marcel Reich- Ranicki beginnt – mit seiner ersten Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. (Quelle: Presseheft zum Film)
Interview aus der Pressemappe zum Film

 

 

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