Ganz nah bei dir, Regie: Almut Getto, Rolle: Lina (Premiere am 12.11.2009)
Phillips (Bastian Trost) Leben ist gut. Sein Partner heißt Paul und ist eine Schildkröte. Seinen Tagesablauf regelt die Bügelmaschine mit Zeitschaltuhr. Sein berufliches Spezialgebiet sind Banknotenblüten aus dem mediterranen Raum. Sein Lieblingsgetränk ist Multivitaminsaft. Sein Therapeut Aaron (Andreas Patton) ist gleichzeitig auch sein bester und einziger Freund. Nur Aaron weiß, dass Phillip insgeheim von seinem großen Durchbruch als Stand-up-Pantomime auf der Kleinkunstbühne seines Stammlokals träumt. Doch statt sich ein Herz zu fassen, drückt sich Phillip lieber in stillen Ecken kleiner Bars herum, wo er prompt über Lina (Katharina Schüttler) stolpert. Oder besser, sie über ihn, denn Lina ist blind und Phillips Hose nach dem Zusammenprall übergossen mit Multivitaminsaft.
„So blind kann doch keiner sein!“
„Doch, ich!“
„Dann sollten Sie vielleicht besser Zuhause bleiben. Sie sind ja gefährlich!“
Doch der Abend endet unerwartet, denn Lina, die sensible Cellistin, aber dafür umso forschere Frau, sucht sich ausgerechnet Phillip als Begleiter für den Nachhauseweg aus. Zu Linas Erstaunen wird daraus aber kein gemütlicher Spaziergang, sondern ein strammer Endspurt. Zu Phillips Überraschung kann Lina spielend mithalten.
Das dicke Ende aber erwartet Phillip in den eigenen vier Wänden: Seine Wohnung wurde fast bis auf die letzte Glühbirne ausgeraubt. Alles ist weg, nur die Bügelmaschine steht noch da. Schlimmer aber wiegt, dass auch Paul verschwunden ist. In seiner Not, und weil er im Dunklen nicht einschlafen kann, überwindet Phillip seine Scheu vor Menschen und quartiert sich kurzerhand bei Lina ein. Die hat für ihn nicht nur ein weiches Sofa und eine zweite Decke parat, sondern auch ein Lied zum Trost. Für Phillip lässt sie sogar das Licht die ganze Nacht brennen. Das Dinner aber, zu dem Phillip Lina als Dank einlädt, gerät zum Desaster: Die Arroganz des Kellners (Oscar Ortega Sanchez) bringt Phillip so aus der Fassung, dass er ihm in die Hand beisst. Es ist nur Linas mutigem Einschreiten zu verdanken, dass sie beide ungeschoren und erhobenen Hauptes aus dem Nobelrestaurant entkommen können. Phillip ist schwer beeindruckt von Linas Durchsetzungsvermögen.
Auch Aaron, in seiner Eigenschaft als Therapeut, zeigt sich über den weiblichen Zuwachs in Phillips Bekanntenkreis erfreut
„Und, wie fühlen Sie sich mit ihr?“
„Gut, glaub ich. Doch, doch, ganz gut.“
„Schön.“
„Ich weiß nicht, zu gut ist ja auch nicht gut.“
„Wieso denn nicht?“
„Naja, wenn’s zu gut geht, ist die Gefahr, dass es bald wieder schlechter geht, größer. Deshalb ist zu gut nicht gut.“
Phillips Lebensphilosophie trägt dann auch bald selbsterfüllende Blüten. Aus Angst, dass alles zu gut wird, versetzt er Lina am Abend darauf im Restaurant und kauft als Entschädigung dafür Sonnenbrillen im Partnerlook. Lina aber ist alles andere als erfreut, glaubt sie doch, Phillip schäme sich für ihre Blindheit. Als er sie dann auch noch ohne Vorwarnung blindlings in eine Baustelle laufen lässt, platzt ihr endgültig der Kragen.
„Weißt du was, du und ich, das kann gar nicht gut gehen!“
So schlecht aber ist es Phillip noch nie gegangen. Was er nun braucht, ist eine wirklich gute Idee. Dabei kommt ihm, dem alle Überraschungen im Leben zuwider sind, ausgerechnet der Zufall zu Hilfe… (Quelle: Presseheft zum Film)
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Es kommt der Tag, Regie: Susanne Schneider, Rolle: Alice Rybka, (Premiere am 01.10.2009)
Irgendwo auf einer Autobahn. Der Mittelstreifen fliegt dahin, Alice (Katharina Schüttler) ist auf dem Weg in ihre Vergangenheit. Verunsichert, verängstigt – vor allem wütend. Sie weiß nicht, was sie erwartet, nur, dass es ihr Leben und das aller Beteiligten für immer verändern wird…
Etwa zur gleichen Zeit in einem Büro im Elsass. Judith Muller (Iris Berben), die mit ihrem Mann Jean Marc (Jacques Frantz) ein Weingut in der Nähe von Colmar leitet, engagiert sich leidenschaftlich gegen den Anbau von Gen-Mais in ihrer Region. Als sie jedoch „Covergirl“ eines Zeitungsartikels über ihre Kampagne werden soll, wirkt sie ausgesprochen nervös. Ein Foto mit Folgen….
Alice kennt ihr Ziel. Nachts fährt sie zu dem Weingut und beobachtet die Familie durch das Fenster. Dort sitzt Judith mit ihrem Mann und ihren Kindern Francine (15) und Lucas (17). Eine vermeintlich heile Welt, die Alice nie kannte. Sie wurde vor fast dreißig Jahren von ihrer Mutter zur Adoption freigegeben und wuchs in einer Pflegefamilie auf, ohne eigene Wurzeln. Nach einem vorgetäuschten Unfall bittet sie auf dem Gut um Hilfe. Jean Marc bietet ihr das Zimmer für Feriengäste an, bis der Wagen repariert ist. Lucas (Sebastian Urzendowsky) freut sich, denn er hat die seltsame Fremde bereits zuvor in der Dorfkneipe kennen gelernt. Judith ist misstrauisch und irritiert. Irgendetwas stimmt nicht. Ein paar Mausklicks später weiß sie, dass die junge Frau einen falschen Namen angegeben hat. Was will sie? Ist sie von der Polizei? Judith fürchtet, dass ihre Vergangenheit ans Licht kommen könnte. Sie durchwühlt die Tasche der Fremden und findet alte Fahndungsplakate. Damals hieß Judith noch Jutta Beermann und wurde wegen Mordes gesucht. Sie war an einem politisch motivierten Banküberfall beteiligt und tauchte danach unter falschem Namen in Frankreich unter.
Langsam dämmert ihr, wer die junge Frau ist: ihre mittlerweile erwachsene Tochter, die sie Ende der 70er Jahre zur Adoption freigab, da sie sie nicht mit in den Untergrund nehmen konnte. Alice sieht das allerdings ganz anders. Sie hat nie verwunden, dass sich ihre Mutter gegen sie und für ihre politischen Ideale entschieden hat. Sie ist fest entschlossen, Judiths Lügengebäude, ihre Familien-Idylle zum Einsturz zu bringen.
„Wie hast du mich gefunden? Warum bist du hier? Was erwartest du von mir?“ Judith konfrontiert ihre Tochter. Die verlangt, dass sie sich der Polizei stellt, doch Judith ist nicht bereit, ihre Familie zu verlassen. Ihre Rechtfertigungen verwandeln Alices Schmerz in Zorn. Außer sich vor Wut wirft Alice Weinflaschen gegen die Hauswand, weiht Judiths Mann ein und zieht den sensiblen Lucas auf ihre Seite. Jean-Marc verteidigt seine Frau, doch es stellt sich heraus, dass sie ihm nie die ganze Wahrheit erzählt hat.
Als die Großeltern am folgenden Tag zu Besuch kommen, eskaliert die Situation: Während sich die pubertierende Francine zu einer Freundin absetzt, stellt sich Lucas gegen seine Mutter, indem er Alice ausdrücklich als Gast zu dem gemeinsamen Essen bittet. Die Stimmung ist aufgeheizt. Jean Marc wendet sich von seiner Frau ab, es kommt zur offenen Konfrontation. Zu spät erkennt Judith, dass sie ihre Familie verliert, wenn sie nicht endlich die Wahrheit sagt. Es kommt der Tag, da muss sie sich zu ihrer Vergangenheit bekennen, wie immer die Konsequenzen auch aussehen mögen… (Quelle: Pressemappe zum Film)
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Christoph Schlingensief – Die Piloten, Regie: Cordula Kablitz-Post, Rolle: Katharina Schüttler (Premiere am 01.01.2009
Im Januar 2007, zehn Jahre nach der legendären Talkshowsatire Talk 2000, will Aktionskünstler Christoph Schlingensief mit der Kunstaktion Die Piloten – eine Talkshow in sechs Folgen, die nie ausgestrahlt wird überprüfen, wie Selbstdarstellung in den Medien heutzutage funktioniert. Eine Bestandsaufnahme und ein Selbstexperiment für das ewige „Enfant terrible“ des deutschen Feuilletons, der nach seinen gefeierten Bayreuth-Inszenierungen mittlerweile selbst den Olymp der Kulturschaffenden erobert hat.
Im Foyer der Akademie der Künste Berlin lässt Schlingensief eine riesige Drehbühne installieren, auf der er mit seinen prominenten Gästen Claudia Roth, Oskar Roehler, Rolf Hochhuth, Klaus Staeck, Hermann Nitsch, Lea Rosh, Katharina Schüttler, Rolf Zacher, Jürgen Fliege, Sido und Gotthilf Fischer die Wahrheit zwischen den Bildern sucht. Falsche und echte Prominente mit falschen und echten Geschichten sollen das Publikum misstrauisch machen gegenüber medialer Selbstdarstellung.
Hinter den Kulissen brechen Konflikte auf. Ein Schlagabtausch mit der Showband „The Pleasures“ über künstlerische Eitelkeiten und Selbstinszenierung liefert einen unterhaltsamen Einblick in die legendäre Unberechenbarkeit des Künstlers.
Was als Unterhaltungssendung beginnt, nimmt plötzlich eine ernste Wendung, als Schlingensief am zweiten Drehtag erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt und Grünen-Vorsitzende Claudia Roth ihm vor der Aufzeichnung erzählt, dass ein enger Freund von ihr, der türkisch-armenische Autor Hrant Dink vor einigen Stunden erschossen wurde. Emotional aufgewühlt machen Schlingensief und Claudia Roth sich selbst und den Tod zum Thema der Piloten. In einer weiteren Sendung thematisiert Schlingensief seine Augenkrankheit und provoziert Diskussionen über Krankheit als gesellschaftliches Phänomen. Nach der Aufzeichnung bricht Schlingensief die Dreharbeiten ab und reist zu seinen Eltern nach Oberhausen.
Ein halbes Jahr später, im Juli 2007, wird die noch fehlende Piloten-„Sendung“ in der Akademie der Künste nachgeholt. Dieses Mal jedoch komplett anders: In einem analytischen Gespräch mit Boris Groys wird das anwesende Publikum Zeuge, wie sich Schlingensief mit dem Medientheoretiker Boris Groys die Höhepunkte seiner medialen Selbstausbeutung anschaut und sich für den Ausverkauf öffentlich geißelt. Ihr kritisches Fazit: Unsterblichkeit durch die Medien zu erlangen, ist die Religion unserer Zeit.
Cordula Kablitz-Post, die 1997 gemeinsam mit Christoph Schlingensief Talk 2000 entwickelt hat und für Regie und Schnitt verantwortlich war, dokumentiert bei Die Piloten die emotionale Vielschichtigkeit des Künstlers Schlingensief unter extremen Bedingungen und wirft Fragen nach den Grenzen der medialen Selbstdarstellung auf. (Quelle: Presseheft zum Film)
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