In „Fast perfekt verliebt“ spielen Sie eine engagierte Schiffbauingenieurin, die ihr Herzensprojekt – einen Meeressauger – vorantreibt. Spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch für Sie privat eine Rolle?
Umweltschutz ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Ich bin regelmäßig schockiert, wie viel Müll in kurzer Zeit zusammenkommt und versuche, wo immer ich kann, Verpackungen und Plastik zu vermeiden. Es ist absolut notwendig, dass wir alle darauf achten, was wir in unserem Leben ändern können. Es sind vielleicht manchmal nur Kleinigkeiten, aber ich denke, dass diese Kleinigkeiten bereits einen großen Unterschied machen können. Ich kaufe bewusst ein und habe immer meinen Bambusbecher in der Tasche für Kaffee unterwegs, und einen Stoffeinkaufsbeutel.
Seit einiger Zeit gibt es in Berlin Läden, die komplett verpackungsfrei sind. Seit meinem ersten Besuch dort, bin ich absolut begeistert davon, wie viel Freude es bereitet, sich alles selber in Gläser abzufüllen und bewusst auf die Massen an Verpackungen, die bei einem normalen Einkauf anfallen, zu verzichten. Natürlich bedeutet es hier und da mehr Aufwand, aber ich denke, das ist es wert.
Ihre Figur Isabel sorgt sich sehr um ihren Vater, Ivo wiederum sorgt sich um seine Tochter und seinen Enkel. Wie wichtig ist Ihnen das Thema Familie?
Ich bin sehr dankbar für die wundervollen Menschen um mich herum und versuche, mein Leben so gut es geht im Einklang mit meiner Familie zu führen. In meinem Beruf ist das mitunter herausfordernd. Dafür ist das Leben immer bewegt und abwechslungsreich, und das hat auch etwas sehr Schönes.
Ich glaube, dass es die vielleicht größte und elementarste Herausforderung im Leben ist, aus den familiären Beziehungen immer wieder zu lernen, daran zu wachsen und sich zu verändern. Unsere Kinder spiegeln uns und geben uns so die Chance, vieles über uns selbst zu erfahren. Familie kann natürlich auch sehr herausfordernd sein, aber sie ist auch immer ein Wegweiser, der uns zeigt, wer wir selber sind und wer wir sein wollen. Das finde ich bei aller Anstrengung, die es vielleicht manchmal bedeutet, wunderschön.
Was denken Sie, fasziniert Isabel an Ivo?
Isabel ist ein sehr rationaler Mensch. Sie hat einen sehr eigenen Weg gefunden, mit ihren Gefühlen und ihrem Schmerz umzugehen – nämlich gar nicht. Ihre Arbeit und ihr Vater sind alles für sie, und sie hat es bislang erfolgreich geschafft, ihre Träume, ihre Trauer und auch ihre Lebenslust, so weit wegzuschieben, dass sie gar nicht mehr weiß, dass es all das überhaupt gibt.
Ivo ist das komplette Gegenteil von ihr. Er ist chaotisch, unorganisiert, improvisiert, spontan und ohne Plan. Er muss nicht lange über etwas nachdenken, er handelt lieber. Ivos Art durchs Leben zu gehen, irritiert Isabel zutiefst. Aber wie das bei uns Menschen eben so ist, zieht uns das, was uns am meisten abstößt, häufig auch an. Ivo löst einen Knoten in Isabel, den sie selbst nie bemerkt hatte und er lässt eine Seite in ihr erscheinen, von der sie nicht wusste, dass es sie gibt.
Glauben Sie, dass man als Paar aus verschiedenen Welten stammen und trotzdem auf einer Wellenlänge sein kann?
Es ist ein herausfordernder Prozess, sich zu fragen, was die ganz eigenen Werte sind und sich unter Umständen auch von den Werten seiner Herkunftsfamilie zu lösen. Ich glaube, man kann aus unterschiedlichen Welten stammen und eine Zeit lang von diesen Unterschieden angezogen und fasziniert sein. Eine lebenslange, glückliche und für beide Seiten gleichberechtigte und zufriedenstellende Beziehung zu führen, stelle ich mir aber äußerst herausfordernd vor. Es wäre interessant zu erleben, was passiert, wenn Ivo und Isabel ein Kind bekommen würden. Ich stelle mir die Familienzusammenführung äußerst unterhaltsam vor. Allerdings eher für den Zuschauer als für Isabel und Ivo.
Quelle: Pressemappe des ZDF